Trier ist ein Touristenmagnet, die zahlreichen vor allem antiken Sehenswürdigkeiten ziehen Besucher aus der ganzen Welt an. Doch die römische Metropole ist auch eine Stadt am Fluss, und nirgendwo kann man dies besser erleben als auf der Moselterrasse im alten Fischerdörfchen Zurlauben unweit der Altstadt.
Zu Besuch in der Römerstadt
Mit etwas mehr als 100.000 Einwohnern ist Trier die größte Stadt der Region, die vor allem in den Sommermonaten und während des berühmten Weihnachtsmarktes zudem noch zahlreiche Gäste begrüßen darf. So wurden 2017 430.000 Besucher gezählt, die meisten davon aus Belgien, Frankreich und den Niederlanden. Im Karl-Marx-Jahr 2018 dürfte außerdem die Zahl an Touristen aus China noch einmal zulegen, für die Trier seit Langem ein fester Programmpunkt auf einer Europareise darstellt.
Entsprechend lebendig geht es in der historischen Altstadt zu, von wo aus man die meisten der berühmten Sehenswürdigkeiten wie die Porta Nigra, die Kaiserthermen, die Konstantinbasilika, den Dom oder das Amphitheater, bequem zu Fuß erreichen kann.
Stadt am Fluss
Wem nach einem anstrengenden Besichtigungsprogramm der Sinn nach Erholung steht, dem sei die Moselterrasse in Zurlauben, von den Einheimischen Zalawen genannt, ans Herz gelegt. Die ehemaligen Fischerhäuschen entstanden um 1800 und sind heute Heimat verschiedener Lokale für jeden Geldbeutel. Doch die Geschichte Zurlaubens geht noch viel weiter zurück in die Vergangenheit, erste Zeugnisse stammen aus dem 7. Jahrhundert. Auch wenn Trier am Wasser liegt, gibt es nur wenige Möglichkeiten, mit Blick auf die Mosel ein Glas Wein oder Bier zu trinken und zu essen. Entsprechend beliebt sind die Sitzplätze auf dem Damm, dessen notwendige Erneuerung erst in diesem Sommer abgeschlossen wurde. Und wo man schon einmal dabei war, spendierte man dem Ufer noch eine großzügige Treppe im Hang mit Panoramablick auf die Mosel, die zum Verweilen einlädt. Hier findet im Sommer auch das über die Stadt hinweg beliebte Moseluferfest statt, das neben dem Altstadtfest und dem Weinfest im Stadtteil Olewig zu den großen Volksfesten Triers gehört.
Entschleunigung auf dem Wasser
Neben der Gastronomie gibt es in Zurlauben noch ein besonderes Highlight, denn hier fahren die Schiffe ab, die Besucher auf verschiedenen Routen die Mosel entlang fahren. Ich wohne nun schon über zwanzig Jahre in Trier, aber wie es so ist, eine Moselrundfahrt stand noch nie auf meinem Programm. Wir entschieden uns schließlich für die zweistündige Rundfahrt „Auf den Spuren der Römer“. Der Titel ist dabei etwas missverständlich, denn viel Römisches gibt es entlang der Strecke nicht zu sehen. Die Tour besteht aus zwei kombinierten einstündigen Fahrten. Der erste Abschnitt führte diesmal von Zurlauben aus moselaufwärts bis zur ersten Staustufe. Das Schiff fährt unter der Römerbrücke hindurch, deren Pfeiler noch aus dem 2. Jahrhundert stammen. Man sieht die über der Stadt thronende Mariensäule und vom Aussichtsdeck aus kann man einen Blick auf die Abtei St. Matthias erhaschen, die das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen beheimatet.
Der Weg führt dann erst einmal zurück zum Ausgangspunkt, wo neue Mitfahrer das Schiff entern. Von dort geht es auf die zweite Etappe in Richtung Pfalzel, das noch eine schöne Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert zu bieten hat. Zu sehen gibt es flussabwärts außerdem die einzige kleine Werft, die es an der Mosel noch gibt, aber vor allem viel Grün und die markanten roten Schieferfelsen entlang der Strecke. Die Fahrt ist ideal, um zur Ruhe zu kommen und sich vom Sightseeingstress zu erholen, man kann die Landschaft gemütlich bei einem Glas Moselwein oder Viez, dem lokalen Apfelwein, an sich vorbeiziehen lassen.
Frische Luft macht hungrig!
Da wir die letzte Fahrt des Tages ausgesucht hatten, knurrte am frühen Abend schon der Magen, und wir mussten uns entscheiden, wo wir uns niederlassen wollten. Insgesamt gibt es auf der nur wenig mehr als 100 Meter langen Promenade mehrere Lokale, die alle Sitzplätze direkt auf dem Damm haben. Wir entschieden uns für das Croatia, wo balkantypisch vor allem üppige und sehr schmackhafte Fleischplatten auf dem Programm stehen. Es gibt aber auch Pizzen und einige weniger reichhaltige Gerichte, der Salat vom Buffet ist bei vielen Gerichten inklusive.
Neben dem Croatia gibt es bayrische Schmankerl im Paulaner und gutbürgerliche Trierer Küche im Mosellied, der Ente und im Alt-Zalawen. Weitere Informationen gibt es bei der Interessengemeinschaft Wirte in Zurlauben und alle Infos rund um die Moselfahrt findet ihr hier. Für uns ging so ein Tag zu Ende, an dem wir den Perspektivwechsel vom Einheimischen zum Touristen sehr genossen haben. Vielleicht lassen wir uns demnächst einmal vom Römerexpress durch die älteste Stadt des Landes kutschieren!
Das Zurlaubener Moselufer erreicht ihr vom Trierer Hauptbahnhof aus mit der Buslinie 12 (Haltestelle «Zurlaubener Ufer«) oder nach einem rund 20minütigen Fußweg.
Weiterführende Infos rund um eure Reise mit dem vareo-Zug findet ihr hier.